Spielentwicklung - EcogonEinleitung

Willst du eine Flotte bauen, so lehre deine Männer die Sehnsucht nach dem Meer“

(Antonie de Saint-Exupéry)

Wir befinden uns im letzten Jahr der UNESCO Dekade „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ welche 2005 begann und nun 2014 ausläuft. Zum Thema Biodiversität heißt es dort: „…It is therefore important to refocus education programmes so that they enable educators and learners to protect biodiversity.“

Doch wie gelingt es uns am besten Bildung so zu gestalten, dass sie Lernende und Lehrende dazu bringt unsere Umwelt zu schützen?

Das Bundesumweltamt von Österreich schreibt auf seiner Homepage: „Angelehnt an das Zitat von Goethe „Man sieht nur, was man weiß“ gilt im Natur- und Umweltschutz: Man achtet und schützt nur, was man kennt und versteht.“ Um den Umweltschutz und speziell den Naturschutz in der Gesellschaft tiefer zu verankern, ist es wichtig bei jungen Menschen ein Verständnis für die umgebende Welt zu kreieren. Da dies jedoch oft durch fehlende Naturerfahrungen nicht vermittelt werden kann, oder nur in einem sehr theoretischen Rahmen in der Schule, fehlt häufig das Interesse an wild lebenden Tieren und Pflanzen.

Hinzu kommt die weiter steigende Tendenz der Kinder einen Großteil ihrer Freizeit vor Multimedialen Geräten wie Fernseher, Spielekonsole oder Computer zu verbringen (Statistisches Bundesamt 2013). Dies führt zu weiterer Entfremdung von der Natur und lässt somit das Interesse am Schutz von dieser sinken (BRÄMER 2010).

Da Bildung und Unterhaltung scheinbar oft konträr zueinander stehen, ist das Ziel von Gaiagames die Methoden des Edutainment, einem Kofferwort aus Education (Bildung) und Entertainment (Unterhaltung), auf die Ebene von Brett und Kartenspielen zu bringen und so Spiele zu entwickeln, welche sowohl unterhaltsam als auch wissensvermittelnd sind. Im deutschsprachigen Raum existieren zur-zeit kaum Bildungsspiele, die einen hohen Grad an Wissensvermittlung mit Unterhaltung kombinieren, so dass diese auch im privaten Bereich Anwendung finden (GÜNTHER 1993).

Genau dies ist das übergeordnete Ziel von Gaiagames – Entwicklung unterhaltsamer Bildungsspiele, welche für den privaten Gebrauch ebenso geeignet sind, wie auch als Hilfsmittel für Lehrkräfte an Bildungseinrichtungen aller Art.

Als erstes Projekt wurde Ecogon gewählt, welches die Themenkomplexe Biodiversität und Vernetzungen im mitteleuropäischen Ökosystem behandelt. Den Nutzern des Spiels soll so Wissen über einzelne Tier und Pflanzenarten Europas vermittelt werden, sowie über deren Wechselwirkung miteinander und zur Umgebung.

Bildungsspiel

Spiele in der Umweltbildung

Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.“

(John F. Kennedy)

Dieser Artikel beruft sich auf die Definition HUIZINGA’s: „Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‘.“ (HUIZINGA: 1938/1991, Seite 37).

Neben dem in sich selber liegenden Ziel von Spielen, kommt in der Umweltbildung der Aspekt der Wissensvermittlung hinzu. Hierbei wird versucht den Spielenden durch verschiedene Methoden Wissen zu vermitteln ohne den Charakter des Spiels zu zerstören.

In der BfnE werden Bildungsspiele bereits seit langem erfolgreich als Lehr- und Lern-Werkzeuge in formalen und informellen Bildungsumgebungen eingesetzt (MCLEAN 1973, THOLE 1995, HEWITT 1997)

Bei Bildungsspielen sind die Spieler in die Lernaktivität voll einbezogen, wodurch der Prozess des Lernens unterstützt wird. (WALTER & MARKS 1981). Miller & Bound sagen sogar, das Lernen nur dann funktioniert, wenn die Erfahrung der Beteiligten in den Prozess mit eingebunden wird (MILLER & BOUD 1996). Dies wird durch die Forschungen von GERALD HÜTHER bestätigt. Danach werden im Gehirn erst dann die chemischen Prozesse angestoßen, die erfolgreiches lernen bedingen, wenn der Person etwas wichtig ist und dies mit ihrem eigenen Erfahrungsschatz in Verbindung steht (HÜTHER 2011).

Da Natur uns in den verschiedensten Formen ständig umgibt und die meisten Menschen einen Bezug dazu haben, kann auf dieser Erfahrung aufgebaut werden und mithilfe von Spielen ein effektives Lerninstrument für die Umweltbildung geschaffen werden.

So sind Bildungsspiele im Außenbereich und der Natur, wie oben erwähnt hervorragend geeignet um junge Menschen für ihre Umwelt zu sensibilisieren und Wissen über diese zu vermitteln, da sie sich direkt in dieser befinden und mit allen Sinnen erfahren können.

Ist dies nicht der Fall, weil die Rahmenbedingungen nicht gegeben sind, kann auf das Spielen im Innenbereich zurückgegriffen werden, um Umweltthemen zu vermitteln. Hierbei kommen Brett und Quizspiele häufig zum Einsatz.

Solche Bildungsspiele sollten nach Villegas & Steins deterministisch sein, damit die Spieler den Ursache-Wirkungs-Effekt verstehen, was bedeutet, dass einzelne Änderungen von Parametern, oder Aktivitäten einer Person, das Resultat des Spieles beeinflussen. (VILLEGAS & STEINS 1997)

Wenn es darum geht, komplexe Systeme zu simulieren um ein Verständnis dieser bei den Spielenden zu erzeugen, gelangt man oft in Bereiche von komplizierten und umfangreichen Regelwerken. Dies ist für die primär und sekundär-Bildung nicht immer geeignet. So sind aber diese Bildungsspiele in der Tertiären-Bildung, wie Hochschulen, geeignete Werkzeuge für die Einführung von Studenten in ein Thema am Beginn eines Kurses, genauso wie zur Anwendung angeeigneten Wissens am Ende von Kursen. (BLISTER 1997)

Ecogon lernspiel

Ecogon geht hier den Weg der einfachen Wissensvermittlung und erlaubt es, dass durch den kooperativen Ansatz auch Kinder ab 8 Jahren das Spiel anwenden können. Wer neugierig geworden ist, bekommt hier weitere Informationen über das Bildungsspiel.